Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7)
Das sagt sich ja sehr leicht: Wirf deine Sorgen doch einfach auf Gott! Lass sie doch los, damit du mit ihnen nicht weiter umgehen musst. Lade alles auf Gott ab. Das klingt prima: Nichts mehr, was mich drückt; nichts mehr, was belastet oder beschäftigt, wenn eigentlich Ruhe einkehren will; nichts mehr, was einem im Nacken sitzt beim Aufwachen am Morgen. Was wäre das schön!
Wie aber ist das zu machen? Wie funktioniert dieses Auf-Gott-Werfen? Ist es dann wirklich aus dem Leben verschwunden? Gibt es ein Rezept dafür? – Vielleicht.
Dieses Hinwerfen hinterfragt mein Vertrauen auf Gott. Traue ich ihm zu, für mich zu sorgen?
Das lässt sich nicht einfach und vor allem nicht allein beantworten, nicht durch Grübeln und Wachliegen oder einsames Nachsinnen. Diese Fragen bedürfen vielmehr der Beratung und des Austausches. Sie bedürfen des Gesprächs untereinander. Daraus entsteht etwas Wunderbares. Im wechselseitigen Gespräch nämlich finden Menschen Trost und Hoffnung. Sie finden beides in der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Hierin erfahren sie ganz konkret die Nähe Gottes und seine breiten Schultern, auf denen unsere Sorgen gut liegen. Martin Luther sagt, dass per mutuum colloquium et consolationem fratrum (das wechselseitige Gespräch und den Trost der Geschwister) der befreiende Zuspruch des Evangeliums geschieht. Gott ist da und stärkt die Schwachen und die Verlassenen.
So erfahren Menschen etwas davon, mit den Sorgen nicht allein zu sein, und tragen Verantwortung füreinander und miteinander. Die gegenseitige Versicherung des Daseins Gottes stärkt das Vertrauen, den Glauben und die Hoffnung. Von Neuem befreit, machen wir uns auf ins Leben.
Ein gesegnetes Wochenende und eine gute Woche wünscht Ihnen
Pfarrer Achim Gerber