1. Advent - 30. November 2025

Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sacharja 9,9a)

Eine Sehnsucht steht am Anfang des Liedes von Martin Luther. Ein Ruf zum Heiland Jesus Christus steht am Anfang dieses Advents. Eine Hoffnung steigt hinauf in den Himmel, eine Hoffnung, die herkommt davon, dass es schon einmal passiert ist, in Bethlehem, damals. Ein Warten beginnt, dass es wieder passieren möge, auch in diesem Jahr,. Ein Bekenntnis wird laut, dass Er nötig ist gerade in unserer Zeit. So beginnt Luthers Lied:

Nun komm, der Heiden Heiland,
der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt,
Gott solch Geburt ihm bestellt.

Gott wird Mensch. Das ist schnell gesagt und schwer verstanden. Es entzieht sich immer wieder dem Verstehen. Es Entzieht sich aber nicht dem Besingen und dem Loben:

Er ging aus der Kammer sein,
dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held;
sein’ Weg er zu laufen eilt.

Die Erde ist Christus so nah wie der Himmel, Gott ist ihm so nah wie der Teufel. Einmal alles mitgemacht, das Geborenwerden und das Sterben, das Leben und den Tod.  Die Dornenkrone hat sich im blendenden Licht der Herrlichkeit Gottes zur Königskrone verwandelt:

Sein Lauf kam vom Vater her
und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll
und wieder zu Gottes Stuhl.

In der Mitte der Heiligen Nacht blüht der Anfang einer neuen Erde und eines neuen Himmels. Lichtumglänzt und strahlend, vom noch ganz zerknautschten Gesicht eines friedlich schlafenden Babys breiten sie sich aus:

Dein Krippen glänzt hell und klar,
die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein,
der Glaub bleib immer im Schein.

Wir warten noch, doch das Licht leuchtet schon in der Ferne. Es leuchtet uns entgegen aus der offenen Zukunft Gottes. Es leuchtet uns entgegen aus der stillen und heiligen Nacht damals. Und manchmal trifft uns mitten im Alltag, jetzt schon, aus der Vergangenheit und aus der Zukunft, der Morgenglanz der Ewigkeit und vertreibt alle Todesnächte, alle Schatten auf der Seele, alle schwarzen Gedankenwolken – und von den Bergen der Ewigkeit kommt uns ein Ruf zurückgeweht. Das Lied kann nicht anders als mit einem Lobpreis enden, in allem Warten auf den gerechten König, der uns hilft, und in der gewissen Hoffnung, dass er kommt:

Lob sei Gott dem Vater g’tan;
Lob sei Gott seinem ein’gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist
immer und in Ewigkeit.