12. Sonntag nach Trinitatis - 07. September 2025

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.(Jesaja 42,3)

Er ist „geknickt“, um nicht zu sagen unendlich traurig und verzweifelt. Nach langem Ringen ist seine Ehe gescheitert, die er mit so großen Gefühlen und voller Hoffnung begonnen hatte. Seine zwei Kinder sind verunsichert und unglücklich, das schmerzt. Außerdem sieht er die beiden nicht sehr oft und vermisst sie. Er fühlt sich so hilflos, ist traurig, aber auch wütend. Auf sich selbst, auf seine Frau, auch auf Gott.

Und er sieht noch nicht, wie es für ihn weitergehen kann, düster kommt ihm die Zukunft entgegen.

Doch für ihn gilt, was über den Gottesknecht gesagt wird und was demnach unbedingt Gottes Wille ist: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen.“ Er wird an dem Scheitern seiner Ehe und an seinem Kummer nicht zerbrechen. Ein geknickter Trieb kann weiterwachsen.

Sie ist völlig erschöpft und mit ihren Kräften am Ende. Sie hat sich aufgezehrt in ihrem Engagement für andere, in ihrer Arbeit, in ihrem Perfektionismus. Ihre frühere Begeisterung ist erloschen, nun fühlt sie sich nur noch matt, kann sich nicht mehr aufraffen – sie ist völlig ausgebrannt. Auch für sie gilt, was über den Gottesknecht gesagt wird und was demnach Gottes unbedingter Wille ist: „Den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“ Wenn ein glimmender Docht Nahrung und Luft bekommt, wird seine Flamme wieder aufbrennen und Licht und Wärme geben. Auch ihre Lebenskraft wird nicht ganz verlöschen, mit Liebe und Freiräumen zum Durchatmen wird es in ihrem Leben wieder hell werden.

Gottes Zusage gilt für Geknickte und Ausgebrannte: Es ist noch nicht alles zu Ende, es gibt Hoffnung, es gibt eine Zukunft.