13. Sonntag nach Trinitatis - 14. September 2025

Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25,40)

„Kling, Glöckchen, klingelingeling, kling, Glöckchen, kling. Lasst mich ein, ihr Kinder, ist so kalt der Winter, öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren! Kling, Glöckchen, klingelingeling, kling, Glöckchen, kling.“ Den beiden Kindergartenkindern auf dem Rücksitz in meinem Auto ist es herzlich egal, dass wir gerade Hochsommer haben. Sie haben gute Laune und ein Lied im Ohr, und ich muss mir das anhören, ob ich will oder nicht.

Genauso geht es mir mit manchen Jesus-Worten. „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Auch Jesus ist es herzlich egal, dass wir in einem Sozialstaat leben, in dem jeder Mensch genug zu essen und ein Dach über dem Kopf haben kann. Auch in der heutigen Zeit und in unserer Gesellschaft werde ich mit diesem Wort Jesu konfrontiert, ob ich will oder nicht.

„Öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren“, tönt es lauthals von hinten. Türen öffnen, Menschen einlassen. Ich muss gestehen, dass ich immer erleichtert bin, wenn ich die Tür hinter einem Bettler oder Hausierer wieder schließen kann. Oftmals ärgere ich mich über Mitleidsgeschichten, die benutzt werden, um etwas von meinem mühsam erarbeiteten Geld abzuzweigen.

Doch „was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern“, höre ich Jesus sagen. Nur: Was erwartet er denn eigentlich von mir? Vermutlich geht es nicht darum, in jede ausgestreckte Hand ein Geldstück zu legen. Es geht um weniger, und gleichzeitig um mehr. Wenn ich alle Menschen so behandeln soll, wie ich Jesus behandeln würde, dann hat das weitreichende Konsequenzen für mein Leben. Denn das bedeutet, den Menschen vor mir als Ganzen zu sehen, als Menschen mit einer Geschichte, mit Nöten, mit Hoffnungen. Wenn ich Jesus in meinen Mitmenschen sehe, dann ist es ein Leichtes, jedem Menschen mit Achtung entgegenzutreten. Das wird sich auf meine Lebenseinstellung auswirken, das wird – Schritt für Schritt – meinen Umgang mit Jesu „geringsten Brüdern“ verändern.