Pfingsten - 08. Juni 2025

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaot. (Sacharja 4,6)

Was für Gegensätze sind in diesem Gotteswort ausgesprochen! Der Prophet Sacharja stellt Menschenkraft und Gotteskraft einander gegenüber. Nicht durch verheerende Menschengewalt, sondern durch Gottes geistvolles Wirken soll geschehen, was das Leben auf dieser Erde fördert.

Der Mensch neigt dazu, sich mit Gewalt durchzusetzen, sie bringt Tod. Gottes Handeln ist durch seinen Geist der Liebe geprägt, eine Kraft, aus der Leben entsteht. Geist im biblischen Sinn ist mehr als ein Gedanke, eine innere Haltung oder Überzeugung. Das der deutschen Übersetzung zugrunde liegende hebräische Wort bedeutet Atem, Wind, Sturm oder schöpferische, Leben schaffende „Dynamik“. In einer Welt, die bis heute voller gewalttätiger Heeresmacht ist, lenkt das Sacharjawort unsere Aufmerksamkeit auf eine andere Macht, die „himmlischen Heerscharen“, mit denen Gott durch das hebräische Wort „Zebaot“ in Verbindung gebracht wird. Diese Macht ermutigt, im Geist des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe pfleglich mit Menschen und der Erde umzugehen. Sie wirbt für ein Leben in Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Frieden. Sie fördert das Miteinander, und sie fordert die offene Hand, nicht die geballte Faust.
„Selig, die auf Gewalt verzichten“, ruft Jesus ganz im Sinn des Sacharjawortes in diese Welt. Gottes Geist will mich in dieser Woche in meinem Tun und Lassen bestimmen. Es ist eine liebende Kraft, die nicht verletzt und zerstört, sondern heilt und aufrichtet. In solcher Kraft und im Vertrauen, dass Gottes Atem wirkt, mich beseelt und stärkt, darf ich die Wege durch die neue Woche gehen und kann damit ihren Anforderungen begegnen. Ich will mich von der alten Pfingstbitte inspirieren lassen: „Veni, creator spiritus“, „Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist …“